Affenpocken
Affenpocken sind eine seltene, vermutlich vor allem von Nagetieren auf den Menschen übertragene Viruserkrankung. Sie sind besonders in West- und Zentralafrika verbreitet.
Affenpocken werden ausgelöst durch das Affenpockenvirus Orthopoxvirus simiae (auch Monkeypox virus, MPXV, genannt). Das Virus ist verwandt mit den klassischen humanen Pockenviren (Variola, Smallpox) und den ebenfalls als Zoonose bekannten Kuhpockenviren.
Zur Übertragung vom Tier auf den Menschen kann es in Endemiegebieten durch Kontakte zu infizierten Tieren kommen. In Deutschland sind bisher keine infizierten Tiere nachgewiesen worden.
Übertragungen von Mensch zu Mensch sind nach aktuellen Erkenntnissen ebenfalls möglich, vor allem bei engem körperlichen Kontakt. Hiervon ist bei den bisherigen in Deutschland aufgetretenen Infektionen auszugehen.
Auf dieser Seite fassen wir alle Informationen zum Thema Affenpocken für Sie zusammen.
Übertragung von Mensch zu Mensch
durch
- direkten Körperkontakt (Kontakt mit Körperflüssigkeiten und Pockenläsionen, wie z.B. Bläscheninhalt und Schorf, Wunden im Mund)
- kontaminierte Gegenstände
- selten durch Tröpfcheninfektion bei engem Kontakt von Angesicht zu Angesicht, bereits im Frühstadium (z.B. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen) noch vor Auftreten der Hautläsionen
Ob eine Übertragung durch Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret verbreitet wird, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt, scheint aber möglich.
Wenngleich derzeit überwiegend Männer betroffen sind, die Sex mit Männern haben (MSM), ist das Risiko nicht auf diese Personengruppe begrenzt.
Eine Übertragung über Aerosole wird derzeit als unwahrscheinlich eingestuft.
Inkubationszeit
5 - 21 Tage, gewöhnlich 7 - 14 Tage
Labornachweis
Meist durch Probenahme von infektiösen Hautbereichen (Abstrich, PCR-Test)
Mögliche Krankheitssymptome
- Fieber,
- Kopf-, Muskel-, Rücken-, Gliederschmerzen
- Halsschmerzen, Husten, Unwohlsein
- Lymphknotenschwellungen (am Hals, in der Achsel oder Leiste)
- Müdigkeit
- manchmal Durchfall
- Schleimhautläsionen vorzugsweise an der Mundschleimhaut
- Teils sehr schmerzhafte Hautveränderungen über mehrere Stadien von Flecken bis zu Pusteln.
- Verkrustungen, Schorfbildung
- Abfallen der Krusten
Die Hautveränderungen heilen innerhalb von 2-4 Wochen ohne Behandlung selbständig ab, wobei Narben verbleiben können. Der Verlauf ist meist milde, das Risiko schwerer Erkrankungen ist gering. Risikofaktoren hierfür sind Immunsuppression (z.B. HIV oder medikamentös bedingt), Schwangerschaft, ein Alter unter 12 Jahren oder ein hohes Alter.
Verhalten als erkrankte Person
- freiwillige Absonderung, Vermeidung von Kontakten, innerhalb und außerhalb der Wohnung
- gründliche Hände- und Körperhygiene
- Regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Kleidung, Wäsche, benutzten Gegenständen und Oberflächen
- Information der Kontaktpersonen, Abstand und Tragen einer FFP2-Maske bei unvermeidbaren Kontakten, Bedecken der Hautläsionen mit Pflastern und Kleidung
- Bei Kontakt zu Tieren (Haustiere oder beruflicher Kontakt) Meldung auch an das lokale Veterinäramt
Verhalten als Kontaktperson
Die Einstufung als Kontaktperson erfolgt in 3 Kategorien, von 0 (kein Kontakt) bis 3 (Hochrisiko-Kontakt).
Wenn innerhalb der Inkubationszeit ein enger Kontakt stattgefunden hat:
- Benachrichtigung des Gesundheitsamtes
- Enge Kontakte zu anderen Personen vermeiden, freiwillige Absonderung
- Selbstbeobachtung auf auftretende Symptome
- Bei Symptomentwicklung Hausarzt telefonisch kontaktieren und auf Verdacht hinweisen
Behandlung / Impfung
In Deutschland sind Medikamente zur Therapie nur sehr eingeschränkt oder gar nicht verfügbar.
Die reguläre Pockenimpfung (in Deutschland bis in die frühen 1980er Jahre) schützt auch gegen Affenpocken. Durchbruchsinfektionen sind jedoch trotzdem möglich. Eine generelle Impfung wird zurzeit nicht empfohlen.
Häusliche Absonderung
Das Gesundheitsamt kann im Einzelfall die Isolation der infizierten Personen und die Quarantäne der Kontaktpersonen der Kat. 3 behördlich anordnen. Die Absonderungszeit beträgt mindestens 21 Tage. Berufstätige Personen benötigen eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.
Pressemitteilungen
Links zu aktuellen Informationen
RKI: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Affenpocken/affenpocken_gesamt.html
NLGA: https://www.nlga.niedersachsen.de/bev/krankheiten-erreger/affenpocken-211916.html
BMBF: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/2022/05/affenpocken-in-deutschland.html
BZgA: https://www.infektionsschutz.de/aktuelles/informationen-der-bzga-zu-affenpocken/
Deutsche Aidshilfe: https://www.aidshilfe.de/affenpocken?pk_campaign=cpc&pk_kwd=aidshilfe%20affenpocken