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12.09.2020 »Hier steckt Bildung drin ?!« - Demokratie und Partizipation von Anfang an als Schlüssel zur Bildung in der Kindertagespflege

Oder warum Gemüse putzen so wichtig für eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung ist

Kindern jeden Alters ist in Deutschland die Beteiligung an sie betreffenden Entscheidungen zugesichert, dabei besteht keine Altersgrenze nach unten. Dabei sollte die Beteiligung allerdings alters- und reifeangemessen gestaltet werden – doch wie soll Beteiligung bei den ganz Kleinen gehen?

Neben dem Elternhaus nimmt hier die Kindertagespflege eine wichtige Rolle ein. Die Arbeit in der Kindertagespflege als einem der ersten Orte der Fremdbetreuung von Kindern beinhaltet die Möglichkeit und Verpflichtung, durch eine partizipative und inklusive Praxis zum Abbau von Bildungsbarrieren und zur Verwirklichung demokratischer Rechte von Kindern beizutragen.

Die familienähnliche Betreuungsumgebung ermöglicht es Kindertagespflegepersonen in ihrer demokratischen Miniaturgesellschaft schon kleinste Kinder – hier ist die Altersgruppe der Kinder von 0 bis 3 Jahren gemeint – an realen Aufgaben des Lebens zu beteiligen und scheinbar ganz nebenbei ihr Engagement für die Gemeinschaft zu respektieren und zu fördern.

Voraussetzung dafür ist eine partizipative Haltung der Erwachsenen, die anerkennt, dass Kinder die Expert*innen in eigener Sache sind und ihr Bestreben nach Eigenständigkeit als berechtigt anerkennen.  Die kindlichen Äußerungen, die sich nicht immer durch sprachliche, sondern auch durch Mimik, Gestik und einem allgemeinen körperlichen Ausdruck ergeben, müssen von der Kindertagespflegeperson sensibel interpretiert werden. Der Erwachsene muss darauf altersgemäß, prompt und angemessen reagieren.

Alltagsnahes Lernen oder auch natürliches Lernen, das Lernen, was einfach passiert, ohne dass künstliche Bildungssituationen geschaffen werden, kann in der Kindertagespflege einfach geschehen. Lernen im Lebensalltag bedeutet, dass Bildungssituationen in der Kindertagespflege sich im Alltag mit den Kindern ergeben.


Die Herausforderung für die Kindertagespflegeperson besteht darin, die Bildungssituation zu entdecken und die Kinder dabei angemessen zu begleiten und geeignete Möglichkeiten zu finden, damit ihre zu betreuenden Kinder beteiligt werden. Auch schon sehr junge Kinder wollen und können im Alltag an „richtigen Aufgaben“ mitwirken und Dinge mitentscheiden, die sie betreffen.

Durch Beteiligung an Aufgaben wie Gemüse putzen und schneiden oder Tisch decken und abräumen lernen sie ganz nebenbei zählen, sortieren, Farben unterscheiden und auch für andere da zu sein, sich für die kleine Gemeinschaft in ihrer Kindertagespflegegruppe einzusetzen.

Die Kindertagespflege ist einer der ersten Orte an welchem sie erleben, wie große und kleine Menschen zusammen ihren Alltag organisieren; sie erleben, wer bestimmen darf, welche Regeln es gibt, wie diese aufgestellt werden und in wieweit die eigenen Interessen und Meinungen eingebracht werden können.

Der amerikanische Philosoph und Pädagoge John Dewey (1859 -1952) stellte schon früh fest: „Ein Gramm Erfahrung ist besser als eine Tonne Theorie“