Alternative zu Öl und Gas: Wärmeversorgung mit fester Biomasse und Nahwärmenetzen
Die Landkreise Hameln-Pyrmont und Holzminden informierten in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Landwirte der Region über Möglichkeiten preiswerter Energieerzeugung auf dem eigenen Hof
Dohnsen/Weserbergland. Wie das hohe Potenzial zahlreicher landwirtschaftlicher Betriebe im Weserbergland zur Energieerzeugung auf den eigenen Höfen genutzt werden kann, erfuhren Landwirte Ende November bei der Veranstaltung „Dezentrale Wärmeversorgung mit fester Biomasse und Nahwärmenetzen“ in der Mehrzweckhalle Dohnsen.
Fossile Energieträger werden teurer und gleichzeitig müssen bei einer Umstellung auf erneuerbare Alternativen Versorgungs- und Planungssicherheit sowie Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe gewährleistet sein. Der Fokus des Informationsangebots in Dohnsen wurde auf feste Biomasse (Holz, Hackschnitzel, Pellets) und Nahwärmenetze gelegt und dabei insbesondere auf praktikable Lösungen zur Energieeinsparung und Eigenerzeugung eingegangen. Um einen konkreten thematischen Überblick sowie Antworten hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen und Förder- oder Finanzierungsmöglichkeiten zu geben, war Gerold Tammen, Berater Energietechnik und Referent der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, vor Ort und stellte sich den Fragen der Landwirte. Biomasseheizungen oder auch Hybridlösungen mit Wärmepumpen in Kombination mit PV-Anlagen wurden als Optionen der klimafreundlicheren Heiztechnik identifiziert. Nahwärmenetze bieten neben der Nutzung regenerativer Energien ebenfalls vielversprechende Möglichkeiten zur umliegenden Wärmeversorgung und gleichzeitigen Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität der landwirtschaftlichen Betriebe. Dafür müssen allerdings Baukosten und Wärmeabsatz in einem bestimmten Verhältnis stehen.
Für Förderungen energetischer Sanierungen und dem Tausch von Heizungen, gibt es das Förderprogramm „Bundesförderung Effiziente Gebäude“ (BEG), welchem das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zugrunde liegt. Unter das BEG fallen zum Beispiel Anlagentechnik, Heizungstechnik und auch die Anschlüsse an Gebäude- sowie Wärmenetze. Weitere Informationen finden sich auf der Website des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle: www.bafa.de/beg.
Bei einem virtuellen Rundgang, gewährte der Öko-Landwirt Klaus Eickermann aus dem Bad Pyrmonter Ortsteil Löwensen den Teilnehmenden anhand von Bildern einen Einblick in sein Nahwärmeprojekt auf dem eigenen Hof. Fernab von fossilen Brennstoffen, wird dort anfallendes Holz aus der Landschaftspflege in Form von Hackschnitzeln zuerst durch natürliche Lagerung getrocknet und dann im Holzheizkessel verbrannt, um umliegende Wohngebäude zu heizen. Durch weiterführende Fragen zur Anlagentechnik und dem gesamten Prozess, konnten die Teilnehmenden Parallelen zu den eigenen Höfen und ähnlichen örtlichen Gegebenheiten ziehen.
Die Veranstaltung in Dohnsen lieferte wichtige Einblicke in die Möglichkeiten der Wärmegewinnung und -planung mit fester Biomasse und Nahwärmenetzen.
Bei Fragen oder (weiterem) Beratungsbedarf sind die Wirtschaftsförderungen der Landkreise Holzminden (wirtschaftsfoerderung@landkreis-holzminden.de, 05531 707 110) und Hameln-Pyrmont (c.lampen@hameln-Pyrmont.de, 05151 903 9311) erreichbar. Des Weiteren steht die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ebenfalls gerne zur Seite: zu den Themen Energietechnik, Erneuerbare Energien, Wärmebereitstellung, Wärmeerzeugung, Biomassefeuerungen und Heizen mit Holz, ist Gerold Tammen der Ansprechpartner unter gerold.tammen@lwk-niedersachsen.de. Über das 3N-Kompetenzzentrum in Niedersachsen kann zudem Dipl.-Ing. Michael Kralemann als Experte für Wärmenetze kontaktiert werden unter kralemann@3-n.info oder 0551 30738 18.
Bildunterschrift: Gerold Tammen von der LWK Niedersachsen erklärt wie Holzhackschnitzel zum effizienten Heizen genutzt werden können. Foto: LK