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01.07.2025

Gelebte Inklusion in Kitas zeigt erste Umsetzung

Projekt „Inklusion in Kita-Teams“ zeigt erfolgreiche erste Umsetzung und macht Mut zur Nachahmung.

Das Projekt „Inklusion in Kita-Teams“ hat am 30. Juni 2025 bei einem Pressetermin in der Sprachheilkita „Burgwiese“ der Paritätischen Lebenshilfe Schaumburg-Weserbergland Eindrucksvoll gezeigt, wie Inklusion auf dem Arbeitsmarkt praktisch und nachhaltig gelingen kann. Initiiert vom Paritätischen Niedersachsen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. und betreut von der Projektkoordinatorin Reena Fragge, eröffnet das Projekt Menschen mit Beeinträchtigungen neue berufliche Perspektiven mit einer sozialversicherungspflichtigen Anstellung für ein selbstbestimmtes Leben und stärkt gleichzeitig Kindertagesstätten als inklusive Arbeitsorte. Gefördert wird das Vorhaben von Aktion Mensch.

Seit dem Projektstart im September wurden Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)mit Kindertagesstätte n vernetzt, Praktika und Hospitationen ermöglicht und individuelle Übergänge in Beschäftigung vorbereitet. In Braunschweig, Hannover und im Landkreis Hameln haben mittlerweile Teilnehmende eine sozialversicherungspflichtige Anstellung über das Budget für Arbeit aufgenommen – ein entscheidender Meilenstein für das Projekt und ein starkes Signal für gelungene Inklusion, die ein Gewinn für alle Seiten ist.

Das Budget für Arbeit bietet Menschen mit Beeinträchtigung eine dauerhafte Beschäftigung außerhalb der Werkstatt. Arbeitgeber*innenprofitieren von einem Lohnkostenzuschuss und individueller Unterstützung bei der Arbeitsgestaltung und die Menschen mit Beeinträchtigung erhalten einen regulären Arbeitsvertrag mit einer adäquaten Entlohnung.

Im Fokus des Pressetermins stand eine der ersten Projektteilnehmer *innen, die fest im Kita-Team angestellt ist. Kim Anna Lutz berichtete: „Ich freue mich sehr, Teil des Kita-Teams zu sein. Die Arbeit mit den Kindern macht mir großen Spaß, und ich fühle mich hier wertgeschätzt. Anfangs war ich etwas nervös, aber das Team hat mich herzlich aufgenommen und unterstützt mich, wenn ich Fragen habe. Ich habe viel gelernt und bin stolz darauf, hier zu arbeiten."

Auch Thomas Harms, Kita-Leitung der Einrichtung der Paritätischen Lebenshilfe Schaumburg-Weserbergland GmbH, sieht im Projekt ein echtes Erfolgsmodell: „Das Projekt 'Inklusion in Kita-Teams' ist eine großartige Chance, Vielfalt in unserem Team zu stärken und Menschen mit Beeinträchtigungen eine sinnstiftende Tätigkeit zu ermöglichen. Die Unterstützung von Frau Lutz ist wertvoll, besonders in Bereichen wie hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, Begleitung der Kinder oder kleinen organisatorischen Aufgaben. Langfristig trägt ihr Einsatz dazu bei, die anderen Mitarbeitenden zu entlasten. Gleichzeitig lernen wir als Team viel dazu, etwa in Bezug auf inklusive Zusammenarbeit und neue Blickwinkel im pädagogischen Alltag.“

Astrid Giese, Fachdienst der Werkstatt sieht einen großen Erfolg in dem Projekt und betonte: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel Potenzial in den Menschen steckt, wenn sie in einem unterstützenden Umfeld arbeiten können. Die ersten Einsätze in den Kitas haben gezeigt, dass mit der richtigen Begleitung echte Teilhabe am Arbeitsleben möglich ist – und das auf Augenhöhe. Für viele bedeutet das nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern auch ein großes Stück Selbstwirksamkeit und Anerkennung. Wir als Werkstatt unterstützen diesen Weg sehr gerne und tragen mit unserer Begleitung einen Teil dazu bei.“

Auch Dr. Georg Robra, Erster Kreisrat des Landkreises Hameln/Pyrmont, hob die gesellschaftliche Bedeutung hervor: „Das Projekt ‚Inklusion in Kita-Teams‘ setzt ein starkes Zeichen für eine inklusive Arbeitswelt. Es zeigt, dass Menschen mit Beeinträchtigungen wertvolle Beiträge in der frühkindlichen Bildung leisten können und sollen. Unser Ziel muss es sein, solche Strukturen langfristig zu etablieren und weiter auszubauen – damit Inklusion nicht nur ein Anspruch bleibt, sondern gelebte Realität wird.“

Auch die Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen, Kerstin Tack, zieht eine positive Zwischenbilanz: „Wir freuen uns sehr über diesen Meilenstein und darüber, dass weitere Teilnehmende bereits in den nächsten Schritten des Projekts stehen. Menschen mit Beeinträchtigung bringen wertvolle Fähigkeiten ein, Kita-Teams profitieren von mehr Vielfalt, und die Kinder erleben gelebte Inklusion. Nicht zuletzt kann dieses bislang einzigartige Projekt auch ein Schlüssel gegen den Fachkräftemangel im Bereich der Kindertagespflege sein.“

Ein zentraler Baustein des Projekts ist die 12-monatige Qualifizierungsreihe „Kita-Assistent*innen“, die eine duale Ausbildung mit starkem pädagogischen Fokus bietet. Sie richtet sich speziell an Menschen mit Beeinträchtigungen und kombiniert theoretische Inhalte mit praktischer Arbeit im Kita-Alltag – begleitet von einem inklusiven Dozent*innen-Team.

Das Projekt setzt auf nachhaltige Strukturen: Ziel ist es, die Form der inklusiven Zusammenarbeit langfristig zu etablieren und auf weitere Standorte zu übertragen. Am Beispiel von Frau Lutz zeigt sich schon jetzt: Das Konzept funktioniert – zur Zufriedenheit aller.