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05.04.2023

Hebammenversorgung: Gesundheitsbericht und regionale Konferenz beleuchten die Lage im Landkreis Hameln-Pyrmont

Das Gesundheitsamt des Landkreises Hameln-Pyrmont hat in einem Bericht zur Versorgungssituation zum Thema „Geburt“ neben der Hebammenversorgung auch die Versorgungslage mit Gynäkologen und Kinderärzten im Landkreis unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sowie mögliche Handlungsansätze sollen am 19. April 2023 auf der regionalen Gesundheitskonferenz der Gesundheitsregion Hameln-Pyrmont diskutiert werden.

Der diesjährigen Gesundheitsberichterstattung zufolge bieten die Hebammen vor Ort bereits ein vielfältiges Angebot. Im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen Hildesheim, Schaumburg und Holzminden sowie der Region Hannover schnitt Hameln-Pyrmont allerdings nicht so gut ab. So kamen 2019 auf eine Hebamme in Hameln-Pyrmont 26,81 Neugeborene. Mehr Neugeborene pro Hebamme müssen in den genannten Landkreisen nur in Schaumburg versorgt werden (48,19 Kinder/ Hebamme). Hannover (22,85), Holzminden (22,64) und Hildesheim (24,36) weisen jeweils geringere Verhältniszahlen auf.

Um diese Zahlen besser einordnen zu können führte das Gesundheitsamt Interviews mit Hebammen aus dem Landkreis durch. Diese berichteten, dass die Versorgungslage ausbaufähig sei, Beschwerden dazu seien aber „Meckern auf hohem Niveau“, da die Lage in anderen Landkreisen in Niedersachsen dramatischer sei. Was die Hebammen sich dagegen wünschten sei aber eine bessere Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit unter anderem mit den Kinderärzt:innen. Hinsichtlich der Kinderärzt:innen zeigt sich im Vergleich zu den Hebammen ein noch dramatischeres Bild im Landkreis Hameln-Pyrmont. Nach der Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) ist der Landkreis zwar noch gut versorgt, doch lag das Durchschnittsalter der Pädiater:innen 2022 bei 59,75 Jahren. Fünf von acht praktizierenden Kinder- und Jugendmediziner:innen waren 2022 bereits über 60 Jahre alt. In den nächsten fünf bis zehn Jahren scheiden unter Umständen somit bis zu 75 % der Ärzt:innen aus dem Beruf aus.

Hinsichtlich der gynäkologischen Versorgung besteht dagegen zunächst keine Sorge. Der Landkreis Hameln-Pyrmont hat mit einem Versorgungsgrad von 205,6 % (doppelt so hohes Angebot, wie von der KVN geplant) den zweithöchsten Versorgungsgrad in Niedersachsen, hinter Salzgitter mit 235,5 %.

Über die Versorgung mit Mediziner:innen und Hebammen hinaus wurden auch Daten zu den Geburten im Sana Klinikum, der einzigen Geburtsstation im Landkreis Hameln-Pyrmont, und auch die Daten der Schuleingangsuntersuchungen näher beleuchtet. Die Ergebnisse zeigen ein steigendes Durchschnittsalter der Mütter, eine zunehmende Zahl an Kaiserschnitten sowie Zusammenhänge zwischen dem Geburtszeitpunkt und den verhaltensbezogenen Stärken und Schwächen der Kinder im Einschulungsalter.

„Unserer Ansicht nach zeigen die Daten, dass es in der Versorgung rund um die Geburt einer engeren Vernetzung der Professionen und einer intensiven Begleitung sowie Aufklärung der Familien bedarf. Auch Alternativen zur Geburt im klinischen Kontext, beispielsweise durch hebammengeleitete Kreissäle, sollten diskutiert werden“, zieht Jacqueline Eigl, Verfasserin des Berichtes, das Fazit.

Der Gesundheitsbericht schließt mit Handlungsempfehlungen, die neben einer besseren Vernetzung der Professionen ebenfalls die Steigerung der elterlichen (Gesundheits-)Kompetenzen und Entwicklung von Lösungsansätzen zur Verbesserung der pädiatrischen Versorgung fordern.

„Die Bedarfe der Familien anzuhören kam in diesem Bericht noch zu kurz und sollte künftig unbedingt mitgedacht werden, wenn die Handlungsempfehlungen weiterverfolgt werden sollen“, so Eigl.

Am 19. April 2023 werden die Ergebnisse der Fachöffentlichkeit präsentiert und können intensiv diskutiert werden. Neben der Gesundheitsberichterstattung wird auch die Versorgungslage aus klinischer Sicht, präsentiert durch Herrn Dr. Noesselt, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im Sana Klinikum Hameln, und die elterliche Sicht auf die Versorgungslage rund um die Geburt durch Katharina Desery von Mother Hood e.V., vorgestellt.

Als ein möglicher Lösungsansatz wird im Anschluss das Konzept der Hebammenzentralen am Beispiel Vechta präsentiert. Jacqueline Eigl freut sich bereits auf diesen Termin: „Es gibt uns die Möglichkeit, mit den bereits aufgeführten, aber auch weiteren Akteuren der Schwangeren- und Familienberatung, die Ergebnisse und Ansätze zu diskutieren und vielleicht im Nachgang auch gemeinsam an Lösungsansätzen zu arbeiten.“

Eine Anmeldung ist noch bis zum 12. April 2023 über die Homepage der Gesundheitsregion (www.gesundheitsregion.hameln-pyrmont.de) oder per Mail an gesundheitsregion@hameln-pyrmont.de möglich.