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31.03.2022

Landrat und Bürgermeister im Landkreis Hameln-Pyrmont appellieren an private Unterstützer
»Helfen Sie bitte mit Herz und Verstand«

Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger,  

die Bilder und Eindrücke, die wir seit einigen Wochen aus der von Russland völkerrechtswidrig überfallenen Ukraine erhalten, sind kaum zu ertragen und haben zu einer enormen Hilfs- und Spendenwelle in der Bevölkerung geführt.

Wir sind Ihnen für dieses großartige ehrenamtliche Engagement, dass unsere behördlichen Hilfsmaßnahmen ergänzt und in Teilen weit übertrifft, sehr dankbar.

Wie Sie vielleicht wissen, ist die Verteilung der Vertriebenen in Deutschland grundsätzlich klar geregelt und erfolgt über den sogenannten „Königsteiner Schlüssel“. Dies bedeutet, dass jedes Bundesland einen bestimmten Anteil der geflüchteten Personen aufnehmen muss. Innerhalb der Bundesländer werden dann den einzelnen Landkreisen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen nach diesem Schlüssel die geflüchteten Personen zugewiesen. Auch der Landkreis Hameln-Pyrmont nimmt hier regelmäßig geflüchtete Personen auf.

Wir setzen alles daran, den vor dem schrecklichen Krieg in der Ukraine geflohenen Menschen zu helfen und ihnen unter anderem den benötigten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam heißen wir diese Personen bei uns herzlich willkommen und versuchen, innerhalb des Landkreises Hameln-Pyrmont einen größtmöglichen Beitrag zur Bewältigung der immensen Herausforderungen zu leisten, die mit dem Krieg in der Ukraine auf uns alle zugekommen sind. Gerne möchten wir den Menschen aus der Ukraine hier eine Heimat bieten.

Sämtliche Kommunen in Niedersachsen, und nicht nur dort, suchen derzeit händeringend geeigneten Wohnraum und Unterbringungsmöglichkeiten. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die uns zugewiesenen Menschen schnell und adäquat zu versorgen. Leider ist hier trotz aller Bemühungen aufgrund der hohen Zahl von Flüchtlingen aber ein Mangel an Unterbringungsmöglichkeiten zu erwarten.

Wir bitten vor diesem Hintergrund daher alle Privatpersonen oder private Organisationen, im Vorfeld zu berücksichtigen, dass ihnen ausreichender und langfristig nutzbarer Wohnraum zur Verfügung stehen muss, wenn sie beabsichtigen, Flüchtlinge direkt an der Grenze aufzunehmen und bei sich hier im Landkreis Hameln-Pyrmont unterzubringen. Wenn diese Menschen bereits nach wenigen Tagen eine von der Kommune zur Verfügung gestellte Unterkunft benötigen, kann dies in Verbindung mit den vielen vom Land zugewiesenen Flüchtlingen zu erheblichen Engpässen bei der Unterbringung führen. Die könnte sich letztlich negativ auf die geflüchteten Menschen auswirken.

Zudem bitten wir zu bedenken, dass diese Menschen schon kurzfristig mehr als nur ein Dach über dem Kopf und Gemeinschaft benötigen. Sie haben Anspruch auf weitere – vor allem behördliche Leistungen -, die von Privatpersonen und privaten Organisationen nicht ohne weiteres sichergestellt werden können: Angefangen bei psychologischer, pädagogischer und medizinischer Unterstützung, bei der Bereitstellung von Kita- und Schulplätzen für die Kinder sowie die Unterstützung bei der Integration auf dem Arbeitsmarkt und bei (aufenthalts-)rechtlichen und finanziellen Fragestellungen.  

Wir bitten außerdem um Verständnis dafür, dass angesichts der rapide steigenden Zahlen auch professionelle Verwaltungen genauso wie Ehrenamtliche schnell an Grenzen geraten. Dabei gehen wir dieses Thema selbstverständlich sachgerecht an und setzen alles daran, den Menschen schnellstmöglich zu helfen. Gut gemeinte, aber nicht langfristig sichergestellte private Aufnahmen von Flüchtlingen tragen hier leider zu einer Verschärfung der Situation bei.

Deshalb nochmals die dringliche Bitte an alle privaten Helferinnen und Helfer: Nehmen Sie nur dann privat Personen auf, wenn Sie die räumlichen Voraussetzungen wirklich langfristig garantieren können. Diese Krise wird noch viele Monate, wenn nicht Jahre andauern. Es gibt für alle Hilfswilligen noch viele weitere Bereiche, in denen ihr Engagement und ihre Verlässlichkeit dringend benötigt werden.

Wir hoffen auf Ihr Verständnis und ein weiterhin konstruktives Miteinander hier bei uns im Landkreis Hameln-Pyrmont.

Landrat Dirk Adomat

Oberbürgermeister Claudio Griese, Hameln

Bürgermeister Andreas Wittrock, Aerzen

Bürgermeister Dirk Barkowski, Bad Münder

Bürgermeister Klaus Blome, Bad Pyrmont

Bürgermeister Hans-Ulrich Peschka, Coppenbrügge

Bürgermeister Dominik Petters, Emmerthal

Bürgermeister Tarik Oenelcin, Hessisch Oldendorf

Bürgermeister Clemens Pommerening, Salzhemmendorf