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12.01.2023

Leuchttürme im Landkreis Hameln-Pyrmont

Erst im November letzten Jahres fiel in Aerzen und Emmerthal der Strom für mehrere Stunden aus. Darüber hinaus wurden Im Landkreis Hameln-Pyrmont in den letzten Jahren mehrere auf einzelne Stadt- oder Gemeindegebiete begrenzte Stromausfälle von wenigen Sekunden bis zu maximal mehreren Stunden dokumentiert.   Diese Ereignisse zeigen, dass Beschädigungen und Beeinträchtigungen der Netz- und Kommunikations-Infrastruktur, trotz der hohen Ausfallsicherheit, beispielweise auch durch technische Defekte, menschliches Versagen oder Unwetterereignisse jederzeit denkbar sind. Aufgrund des Ukraine-Krieges und damit zusammenhängend nach wie vor nicht auszuschließenden Energie- und Gasmangellagen, der sich verändernden Energieinfrastruktur sowie möglichen Attacken auf die kritische Infrastruktur (u. a. Sabotage) ist die Gefahr eines Stromausfalls seit 2022 generell gestiegen.

Aus diesem Grund hat der Landkreis Hameln-Pyrmont zusammen mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden im Herbst 2022 ein Netzwerk „zur Vorbereitung auf eine mögliche Energie- und Gasmangellage im Landkreis Hameln-Pyrmont“ gegründet. In diesem Netzwerk werden kontinuierlich mögliche Risiken bewertet und entsprechende Maßnahmen vereinbart.

Die Frage “Wie die Bürger*innen während eines Stromausfall im begründeten Fall Hilfe von den öffentlichen Stellen wie Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei anfordern können“ ist das wohl größte Problem, das es zu lösen gilt. Denn inzwischen scheint es selbstverständlich, dass Hilfe, beispielsweise bei medizinischen Notfällen oder Bränden, schnell und unkompliziert, von nahezu überall, per Telefon über Festnetz oder per Handy über das Mobilfunknetz über die einheitlichen Notrufnummern 112 (Feuerwehr und Rettungsdienst) und 110 (Polizei) angefordert werden kann.

„Doch die Erfahrungen vergangener Stromausfälle aus dem In- und Ausland zeigen, dass insbesondere die Fest- und Mobilfunknetze in der Regel bereits zu Beginn eines Stromausfalls im jeweils betroffenen Bereich zusammenbrechen. Da es insbesondere bei medizinischen Notfällen, wie Herzinfarkten oder schweren Blutungen, häufig auf jede Minute ankommt, stellt sich die Frage, wie im Bedarfsfall schnellstmöglich Hilfe angefordert werden kann“, erklärt Marvin Schwiegmann, Leiter des Amtes für Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst.

Vor diesem Hintergrund haben der Landkreis Hameln-Pyrmont, die kreisangehörigen Städte und Gemeinden sowie die Feuerwehren gemeinsam die Einrichtung von „Leuchttürmen“ zur ortsnahen Abgabe von Hilfeersuchen beschlossen.

Die Festlegung und Besetzung der Leuchttürme wurde dabei federführend von den kreisangehörigen Städten und Gemeinden, als Trägerinnen der Freiwilligen Feuerwehren, organisiert.

Bei den 114 festgelegten Standorten zur Errichtung von Leuchttürmen handelt es sich daher überwiegend um die Feuerwehrhäuser der kreisangehörigen Städte und Gemeinden, die grundsätzlich nach 30 Minuten durch die jeweiligen Feuerwehren in den jeweils betroffenen Stadt-/Ortsteilen besetzt werden.

„Die Leuchttürme dienen als Anlaufstellen zunächst ausschließlich dazu, Hilfeersuchen aus der Bevölkerung, die aufgrund des Ausfalls von Fest- und Mobilfunknetz, nicht mehr telefonisch über die 112 oder 110 abgesetzt werden können, fußläufig oder mit kurzer Anfahrt an die Einsatzkräfte zu übermitteln“ betont Marvin Schwiegmann.

Die Einsatzkräfte können dann unmittelbar Hilfe leisten oder das Hilfeersuchen an die Kooperative Regionalleitstelle Weserbergland in Hameln per Digitalfunk weiterleiten.

Bei den Leuchttürmen handelt es sich überwiegend um Liegenschaften, die aktuell noch nicht über eine Notstromversorgung verfügen. Dies gilt insbesondere für die kleineren Feuerwehrhäuser auf den Dörfern. In Teilen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden wird aber bereits daran gearbeitet, die Liegenschaften mit Notstrom aufzurüsten.

Sowohl der Landkreis Hameln-Pyrmont als auch die kreisangehörigen Städte und Gemeinden streben perspektivisch an, die Hilfsangebote für die Bürger*innen und Bürger weiter auszubauen.

„Trotz dieser vorsorglichen Maßnahme sind auch die Bürger*innen aufgefordert, eigene Maßnahmen zum Selbstschutz zu ergreifen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt bundesweit, entsprechende Vorräte, insbesondere Lebensmittel und Getränke pro Person für mindestens 10 Tage vorzuhalten. Dazu gehört außerdem auch die Vorhaltung von Verbandsmaterial“ so Marvin Schwiegmann.

Beim eingangs erwähnten Stromausfall in Emmerthal wurde der Aufbau eines Leuchtturms übrigens erprobt und u. a. über MoWaS und die Warn App NINA bekanntgegeben. Entsprechende Hilfeersuchen wurden bei dem Ereignis glücklicherweise nicht an den Leuchtturm herangetragen.

Welche Leuchttürme den Bürgerinnen und Bürgern in den einzelnen Ortsteilen zur Verfügung stehen und unter welcher Adresse diese aufgesucht werden können, ist unter www.hameln-pyrmont.de/leuchtturm übersichtlich aufgelistet.

Ein überregionaler und langanhaltender Stromausfall (ein sogenannter „Blackout“) wird von der Bundesnetzagentur und den Energieversorgern nach wie vor als als höchst unwahrscheinlich erachtet.  

Informationen rund um den Bevölkerungsschutz sowie auch zu den Leuchttürmen im Landkreis Hameln-Pyrmont sind hier zu finden.